Newsleser

Wir lesen - intensiv

Ein Zeitungsprojekt in Zeiten von Corona  (inklusive 9 Interviews!)

Wir hatten gerade mit dem Projekt „Wir lesen – intensiv“ mit der Heidenheimer Zeitung begonnen, da wurden plötzlich die Schulen geschlossen wegen Corona. Dank der Flexibilität der HZ konnten wir unser Projekt auch von zu Hause aus fortsetzen und die Zeitungen wurden zu jedem Schüler nach Hause geliefert. Hierfür bedanken wir uns recht herzlich!

KARIKATUR HOMESCHOOLING LUKKA WIEDENMANN
So fühlt sich Homeschooling an. (Zeichnung von Lukka Wiedenmann, Klasse 8a)

Drei Wochen lang hat die Klasse 8a im Rahmen des Homeschoolings das Wichtigste zur Zeitung und ihren journalistischen Darstellungsformen gelernt. Dazu gehörten auch das Interview, sowie Fotos und Karikaturen. Die Schüler*Innen hatten die Aufgabe, jeweils ein Interview zum Thema „Homeschooling“ zu führen, sowie ein Foto oder eine Karikatur dazu zu gestalten.

Die Ergebnisse aus den Interviews und Bildern lassen sich wie folgt zusammenfassen: so ungern man normalerweise auch in die Schule gegangen ist, Homeschooling ist auch keine dauerhafte Lösung.

Anfangs haben sich noch alle gefreut, dass sie nicht in die Schule müssen und die „Corona-Ferien“ genossen. Aber die Vorteile des Homeschoolings wiegen die Nachteile längst nicht auf. Viele Schüler*Innen sind von der Menge der Aufgaben überfordert und fühlen sich erschlagen. Es ist eine vollkommen andere Art zu lernen, wenn die Aufgaben nicht vorher besprochen werden, man nicht gleich nachfragen kann und nicht immer jemand erklären kann, der sich im Thema auskennt. Auch die bemühtesten Eltern ersetzen in der Regel die Lehrer*Innen nicht. Ganz zu schweigen davon, dass die Eltern im Moment ebenfalls mit all den Veränderungen zu kämpfen haben.

Hier folgt nun eine Auswahl an Schülerinterviews, die ganz unterschiedliche Perspektiven zum Thema Homeschooling beleuchten, z.B. die Sicht von Grundschülern, Eltern, Realschülern, einer Lehrerin und auch einer Studentin.

Die Schülerinterviews als Download-PDF

Text: Melina Bayer

Interview mit einer Mutter 1

Schüler der 8. Klasse interviewt seine Mutter (44 Jahre), wohnhaft in Bachhagel

Interview geführt am 20.5.2020

Schüler:  Guten Tag Frau E. Welche Funktion haben die Eltern jetzt in der Homeschooling-Zeit? Sollen sie die Lehrer ersetzen?

Frau E.: Nein, sie sollen nicht die Lehrer ersetzen, nur für Unterstützung sorgen.

Schüler: Auf die Eltern kommt es jetzt extrem an. Wie sollen sie sich verhalten?

Frau E.: Sie sollen die Kinder in dieser Zeit nicht unter Druck setzen, aber die Aufgaben der Woche sollten am Wochenende trotzdem erledigt sein, damit auch Zeit für Erholung bleibt.

Schüler: Fällt es den Kindern schwerer zu Hause zu lernen, oder in der Schule, wo alle gemeinsam lernen?

Frau E.: Zu Hause braucht man viel Selbstdisziplin, um zu lernen, was nicht immer einfach ist. In der Schule ist es eher eine Selbstverständlichkeit.

Schüler: Der Alte Schulstoff lässt sich mit Arbeitsblättern wiederholen. Doch wie sieht es mit neuen Themen aus?

Frau E.: Heutzutage gibt es viele Videos im Internet zu den verschiedensten Themen, die sich die Kinder anschauen können.

Schüler: Wie viel Zeit wenden die Kinder jetzt für die Schule auf?

Frau E.: 2- 4 Stunden täglich, außer am Wochenende. Es sei denn, Aufgaben müssen nachgeholt werden.

Schüler: Wie funktioniert die Kommunikation der Lehrer und Schüler?

Frau E.: Per E-Mail und Moodle. Teilweise können Aufgaben auch in der Schule abgeholt werden. Das funktioniert recht gut.

Schüler: Sind Sie mit der aktuellen Homeschooling- Situation unzufrieden?

Frau E.: Wir haben uns mit der Zeit daran gewöhnt, aber es ist nicht schlecht, wenn die Schule wieder beginnt.

Schüler: Auch Sie sitzen schon seit einer Weile zu Hause und begleiten ihre Kinder beim Homeschooling. Was haben Sie daraus gelernt?

Frau E.: Die Kinder arbeiten zum Glück sehr viel selbstständig, aber manchmal muss ich trotzdem eingreifen.

Schüler: Können Sie Homeschooling gut mit Homeoffice verbinden, oder wird es manchmal stressig?

Frau E.: Nein, das klappt ganz gut. Ich werde zwar manchmal durch Nachfragen gestört, aber das ist akzeptabel.

Schüler: Welche Tipps haben Sie für die anderen Eltern?

Frau E.: Die Kinder nicht unter Druck setzen, freie Zeit einplanen, sich nicht stressen lassen und gesund bleiben.

Schüler: Danke für das Interview, Frau E. Auf Wiedersehen.

Frau E.: Auf Wiedersehen und bleiben Sie gesund.

Interview mit einer Mutter 2

Schüler der 8. Klasse interviewt seine Mutter (41 Jahre), wohnhaft in Landshausen

Interview geführt am 22.5.2020

 

Schüler: Betrifft Sie Home-Schooling?

Frau B.: Ja, mein Sohn besucht die 8. Klasse der Robert Bosch Realschule in Giengen und hat seit 8 Wochen Home-Schooling.

Schüler: Waren die 8 Wochen für Sie eine anstrengende Zeit?

Frau B.: Ich fand es eigentlich nicht sehr anstrengend. Da ich viel Home-Office hatte, konnten wir oft zusammen “arbeiten“. Das fand ich sogar schön.

Schüler: Welche Vorteile sehen Sie bei Home-Schooling?

Frau B.: Die Kinder müssen sich viel selbst beibringen, entweder mit Hilfe der Schulbücher oder des Internets. Sie lernen besser mit dem PC zu arbeiten, was Ihnen später im Beruf helfen kann. Es ist Selbstorganisation gefragt. Welche Aufgaben sind bis wann zu erledigen und wie teile ich mir meine Arbeitstage sinnvoll ein? Es war auch möglich, bisher Erlerntes zu wiederholen. Ich denke also, das Home-Schooling bringt viel für die Selbständigkeit und Disziplin. Ich hatte auch den Eindruck, dass mehr Zeit für die Familie da war. Die Busfahrten fallen weg und es war für die Kinder insgesamt weniger Zeitaufwand. In einigen Fächern gab es keine Aufgaben und wenn normal Schule ist, kommt ja zum Unterricht am Vormittag noch die Hausaufgabe und das Lernen am Nachmittag dazu. Somit war es mehr Freizeit für die Kinder.

Schüler: Welche Nachteile gibt es bei Home-Schooling?

Frau B.: Bei Home-Schooling fehlt natürlich ganz klar der persönliche Austausch mit den Klassenkameraden und den Lehrern. Die Schüler stehen zwar schon über ihre Handys in Kontakt und die Lehrer sind auch über verschiedene Wege erreichbar, aber es ersetzt nicht den direkten Kontakt. Die Pausen und die Busfahrten mit Gleichaltrigen fehlen übrigens auch. Ein weiterer Nachteil (wenn es überhaupt ein echter Nachteil ist) besteht darin, dass der Schüler häufig etwas erledigt, und dann später bei den Lösungen feststellt, dass er es falsch gemacht hat. Somit muss die Aufgabe verbessert und nachgearbeitet werden, was Zusatzarbeit bedeutet. Aber das kann einem bei normalem Unterricht ja auch passieren. Auch ein Nachteil ist der hohe Papier- und Tintenverbrauch beim heimischen Drucker (aber damit kann man leben).

Schüler: Wie organisiert die Schule Ihres Kindes das Home-Schooling?

Frau B.: Das gestalten die jeweiligen Lehrer ganz unterschiedlich. Die einen stellen alles in Moodle, die anderen schicken die Aufgaben per Mail zu. Teilweise konnten die Unterlagen in der Schule abgeholt werden. Es gab auch Meetings am Handy.

Schüler: Was würden Sie verbessern?

Frau B.: Es ist bestimmt nicht leicht für die Lehrer es allen recht zu machen. Und wir bekommen ja nur das mit, was sie für die 8a organisieren. Die Lehrer haben aber andere Klassen auch noch. Was mir/ uns persönlich vielleicht geholfen hätte, wenn wir zum Beispiel am Samstag von allen Lehrern die Aufgaben für die kommende Woche gewusst hätten. Es wäre leichter gewesen, einen Wochenplan zu erstellen. Manchmal kamen am Dienstag noch Aufgaben für die Woche nach, dann hat man den Plan wieder über den Haufen geworfen. Das wäre eigentlich die einzige Verbesserungsidee, die ich hätte.

Schüler: Nach den Pfingstferien findet Unterricht und Home-Schooling im Wechsel statt. Wie finden Sie das?

Frau B.: Ich bin neugierig, was diese Phase mit sich bringt. Ich finde es spannend. Aber es wird natürlich auch wieder eine Umstellung sein. Vor allem in der jetzigen Zeit mit Mundschutz, veränderten Pausenhöfen, Abstandsgebot, usw. Ich lasse das auf mich zukommen. Wir können es eh nicht ändern, also werden wir das Beste draus machen.

Schüler: Würden Sie sich für die Zukunft auch (mehr) Home-Schooling wünschen?

Frau B.: Auf jeden Fall. Allerdings glaube ich nicht, dass komplettes Home-Schooling gut wäre. Wie gesagt, ich finde den persönlichen Kontakt so wichtig. Aber vielleicht für bestimmte Fächer oder nur tageweise wäre das mit Sicherheit eine tolle Sache.

Schüler: Was möchten Sie ihrem Kind sagen. Wie hat es das Home-Schooling gemacht?

Frau B.: Ich bin sehr zufrieden und richtig stolz auf dich. Es war ja eine komplette Umstellung ohne die Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten. Keiner wusste, was da auf einen zukommt. Und ich war erstaunt, zu was du alles in der Lage ist, wenn du selber ranmusst. Du hast viel gelernt. Auch viel Praktisches. Wie ich am Anfang schon gesagt habe. Vor allem am PC hast du viel dazu gelernt. Mails öffnen, Arbeitsblätter runterladen und ausdrucken oder interaktiv bearbeiten. Word- Dokumente erstellen und bearbeiten. Die Hausaufgaben mussten als Mail-Anhang verschickt werden. Und ich habe relativ wenig Gemurre gehört. Alles in Allem muss ich echt sagen, es hat dich vorangebracht. Und mir fiel das Home-Office auch leichter, wenn du neben mir gesessen hast und auch arbeiten musstest

Interview mit einer Grundschülerin 1

Schülerin der 8. Klasse interviewt eine Schülerin der 1. Klasse, sie ist 7 Jahre alt und wohnt in Syrgenstein/Landshausen.

Das Interview wurde geführt am 20.5.2020.

 

Interviewerin:Was hast du gedacht, als du zum ersten Mal erfahren hast, dass ihr Schule von zu Hause aus habt?

Schülerin: Als erstes habe ich mir gedacht, ok das könnte lustig werden, später hab ich aber gemerkt, dass es ja keine Ferien sind und ich eigentlich das gleiche mache wie das, was ich auch in der Schule machen würde.

Interviewerin: Wie findest du die Schule von zu Hause aus und wie geht es dir dabei?

Schülerin: Ich finde es gut, weil wir ja sonst höchstwahrscheinlich gar keine Schule hätten und ich glaube, dass niemand die erste Klasse gern wiederholt hätte.

Interviewerin: Ist dir Arbeit die ihr bekommt an manchen Tagen zu viel?

Schülerin: Ja, es ist mir an vielen Tagen zu viel, aber es ist eigentlich nur in Mathe, was ich nicht immer so gut verstehe und es wirklich manchmal dann zu viele Aufgaben für mich sind.

Interviewerin: Was denkst du, nach der Zeit in der ihr schon Aufgaben von zu Hause  aus gemacht habt, darüber und vermisst du die Schule?

Schülerin: Ja, ich vermisse das Arbeiten in der Schule und ich glaube, ich würde alles dafür geben, um mit meinen Freunden zusammen lernen zu können.

Interviewerin: Was vermisst du an der Schule am meisten?

Schülerin: Am meisten fehlen mir meine Freunde, aber auch meine Lehrerin würde ich gern wiedersehen. Sie ist so nett und kann alles super erklären.

Interviewerin: Ist es manchmal schwierig, die Aufgaben zu lösen, da du deine Lehrerin nicht fragen kannst, ob sie es dir erklärt?

Schülerin: Ja, bei manchen Aufgaben finde ich es blöd, dass meine Mama mir immer alles erklären muss, weil ich persönlich finde, dass es die Lehrerin besser kann. Ich hab meine Mama aber trotzdem lieb.

Interviewerin: Gibt es Aufgaben, bei denen du schon nach kurzer Zeit keine Lust mehr hast, sie zu erledigen, wenn ja welche?

Schülerin: So ein Fall zum Beispiel ist bei mir Mathe. Ich habe ja schon gesagt, dass ich es nicht immer so gut verstehen kann und deswegen habe ich oft schon nach fünf Minuten  keine Lust mehr.

Interviewerin: Machst du zu Hause auch Pausen, so wie es in der Schule üblich wäre?

Schülerin: Ich glaube, ich mache zu Hause immer Pause, wenn meine Mama grad nicht hinschaut, das heißt, ich glaube ich habe mehr Pause als in der Schule, auch wenn ich es eigentlich nicht dürfte.

Interviewerin: Erledigst du deine Aufgaben vormittags oder fängst du manchmal erst nachmittags an?

Schülerin: Ich fange eigentlich immer am Morgen an, manchmal bin ich aber so faul, dass ich bis zum Nachmittag sitze.

Interviewerin: Bei dir fängt die Schule ja nächste Woche wieder an, hast du Angst davor oder freust du dich?

Schülerin: Ich bin aufgeregt, aber gleichzeitig freue ich mich einfach nur darauf, meine Freunde wieder zu sehen und Unterricht bei Frau I. zu haben.

Interview mit einer Mutter 3

Schülerin der 8. Klasse interviewt ihre Mutter, 48 Jahre alt und wohnhaft in Syrgenstein/Landshausen.

Das Interview wurde geführt am 21.5.2020.

 

Schülerin: Wie finden Sie es, dass die Schüler nun langsam in Gruppen wieder in die Schule dürfen?

Frau L.: Ich finde es gut, dass die Schüler nun wieder in Gruppen in die Schule dürfen, da dadurch wieder etwas mehr Kontakt zwischen den Lehrern und Schülern als auch zwischen den Schülern untereinander stattfindet und dadurch wieder etwas „Normalität“ in den Alltag zurückkommt.

Schülerin: Wie finden Sie, hat das Arbeiten zu Hause geklappt?

Frau L.: Relativ gut, besser als erwartet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat dann alles funktioniert.

Schülerin: Glauben Sie, die Schüler sind alle auf dem gleichen Lernstand?

Frau L.: Nein, sicher nicht, da ich denke, dass manche Schüler nicht so konsequent ihre Aufgaben gemacht haben und auch der direkte Vergleich in der Schule fehlt.

Schülerin: Gab es Probleme mit dem Arbeiten zu Hause?

Frau L.: Es gab am Anfang Probleme, da der Zugriff auf die Schulhomepage wegen Überlastung nicht funktionierte. Außerdem mussten wir zu Hause erst den Arbeitsplatz einrichten (Drucker; Scanner).

Schülerin: Hat Ihrer Meinung nach das Arbeiten am Computer funktioniert?

Frau L.: Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat es geklappt. Allerdings musste man sich den Computer mit dem Geschwisterkind teilen, da es auch Aufgaben am Computer zu erledigen hatte.

Schülerin: Finden Sie die Anzahl der Aufgaben angemessen?

Frau L.: Ja, ich finde die Anzahl angemessen.

Schülerin: Glauben Sie, man kann die Schüler nun noch richtig benoten für ihre Zeugnisse?

Frau L.: Nein, ich denke nicht, da dafür nicht mehr genug Zeit ist, um noch ausreichend Klassenarbeiten zuschreiben.

Schülerin: Wie fanden Sie es, dass ihre Kinder nun zwei Monate von zu Hause Schule gemacht haben?

Frau L.: Es war Ende März die richtige Entscheidung, allerdings hat keiner von uns damit gerechnet, dass das Homeschooling so lang andauern würde.

Schülerin: Denken Sie, dass der Unterricht in absehbarer Zeit wieder normal stattfinden kann?

Frau L.: Nein, sicher nicht. Ich denke, dass der Unterricht nach den Sommerferien genauso weitergehen wird.

Schülerin: Glauben Sie, dass man trotzt des Homeschoolings neue Themen erarbeiten konnte?

Frau L.: Ja, mit Einsatz von Hilfsmitteln wie z.B. Jitsi Meet hat es ganz gut geklappt und man konnte auch neue Themen erarbeiten. Zwar nicht so wie in der Schule, aber es ging trotzdem.

Interview mit einer Lehramts-Studentin

Schüler der 8. Klasse interviewt seine Schwester (19 Jahre), Studentin, wohnhaft in Augsburg, derzeit zurück in Sontheim an der Brenz

Interview geführt am 21.5.2020

 

Schüler: Du studierst seit letztem Herbst Lehramt in Augsburg. Nachdem du ein reguläres Semester absolviert hast, findet das aktuelle Semester als Online-Semester statt. Hierzu würde ich dir gerne ein paar Fragen stellen.

K: „Gerne, Bruderherz, leg los!“

Schüler: „Wie ist es so, allein die Aufgaben zu bearbeiten?“

K: „Schlecht, weil ich bei Fragen auf mich selbst gestellt bin.“

Schüler: „Vermisst du Augsburg?“

K: „Ja, weil mein dortiges soziales Umfeld fehlt.“

Schüler: „Gab es ein Lieblings Fach, wenn ja, welches?“

K: „Deutsch, weil mich die Themen dort schon immer interessieren.“

Schüler: „Funktioniert Homeschooling bei jedem Fach?“

K: „Nein, ein Kurs muss nächstes Semester wiederholt werden.“

Schüler: „Kannst du dir vorstellen dein Studium komplett von zu Hause aus zu machen?“

K: „Nein, weil die sozialen Kontakte fehlen.“

Schüler: „Was sind die Vorteile vom Homeschooling?“

K: „Dass ich mir denn Stoff selbst einteilen kann und den Stoff anschauen kann wie ich will. Freie Zeiteinteilung

Interview mit Schülerin

Schülerin der 8. Klasse interviewt ihre Schwester (11 Jahre), Schülerin der 5. Klasse, wohnhaft in Syrgenstein

Interview geführt am 20.5.2020

 

Schülerin: Wie stehst Du zum Thema Homeschooling?

E.: Homeschooling wäre für eine kurze Zeit gut (vielleicht 1 x pro Woche), aber über viele Wochen und jeden Tag Homeschooling ist für die Schüler und auch die Eltern sehr anstrengend.

Schülerin: Wie findest Du das Homeschooling? Wir sind ja mittlerweile 10 Wochen zuhause.

E.: Am Anfang war es schon cool, aber von Woche zu Woche wurde es zu Hause langweiliger.

Schülerin: Was fehlt Dir beim Homeschooling?

E.: Mir fehlt die Hilfe der Lehrer, wenn ich Fragen habe oder etwas nicht verstehe. Die Lehrer können es einfach besser erklären wie meine Eltern - die müssen sich immer erst in das Thema reindenken. Und der Kontakt zu meinen Schulfreunden fehlt mir auch.

Schülerin: Macht Dir Homeschooling Spaß?

E.: Es macht nicht so viel Spaß, aber es gibt auch coole Dinge am Homeschooling.

Schülerin: Was ist denn cool am Homeschooling?

E.: Das Coole ist, man kann länger schlafen, muss nicht mit dem Bus fahren und ich kann die Aufgaben zur Not auch im Schlafanzug erledigen.

Interview mit Grundschülerin 2

Schülerin der 8. Klasse interviewt ihre Schwester (10 Jahre), Schülerin der 4. Klasse, wohnhaft in Syrgenstein

Interview geführt am 20.5.2020

 

Interviewerin: Was hältst du von Homeschooling?

Schülerin: Ich finde Homeschooling eine gute Abwechslung zum normalen Unterricht, aber in der Schule, finde ich, lernt man besser.

Interviewerin: Gibt es Schwierigkeiten?

Schülerin: Ich lasse mich schnell vom Bearbeiten meiner Aufgaben ablenken, deshalb schließe ich meine Zimmertüre, dass ich ganz für mich allein bin und die Aufgaben machen kann.

Interviewerin: Was für Vor-und Nachteile gibt es?

Schülerin: Vorteile sind, dass man nicht in die Schule gehen muss und dass man Schulaufgaben machen kann, wann man will. Nachteile sind, dass man nicht so gut was lernen kann wie in der Schule und dass man manchmal Mama oder Papa bei Aufgaben fragen muss.

Interviewerin: Wie waren die ersten Tage im Homeschooling?

Schülerin: Am Anfang etwas komisch, weil man alles was man im Unterricht gemacht hätte zu Hause machen musste, aber man gewöhnt sich dran.

Interviewerin: Machst du Pausen zwischendrin? Wenn ja, wie viele?

Schülerin: Ja, ich mache immer 1-2 Pausen, um zu trinken oder mich etwas auszuruhen.

Interviewerin: Viele Kinder vermissen nach so vielen Wochen die Schule. Ist es bei dir auch so?

Schülerin: Ja, ich habe schon oft die Schule vermisst, aber seit letzter Woche darf ich im 2 Wochen-Rhythmus wieder gehen.

Interviewerin: Wie viele Stunden Homeschooling machst du pro Tag?

Schülerin: So ca. 3 Stunden für alle Aufgaben.

Interviewerin: Würdest du eher im Homeschooling bleiben oder wieder in die Schule gehen?

Schülerin: Lieber in die Schule.

Interviewerin: Gibt es Fächer, in denen du mehr Aufgaben aufbekommst als in anderen Fächern?

Schülerin:  Ja, in Mathe bekomme ich oft mehr Aufgaben auf.

Interviewerin: Haben deine Lehrer dich mal unterstützt, bzw. dir mal bei Aufgaben geholfen?

Schülerin: Ja, also wir müssen unsere Aufgaben am Ende der Woche an der Schule abgeben und meine Lehrerin hat alles immer kontrolliert und uns dann Tipps oder Verbesserungsvorschläge aufgeschrieben.

Interview mit Schüler

Schülerin der 8. Klasse interviewt ihren Bruder (11 Jahre), Schüler der 5. Klasse, wohnhaft in Syrgenstein

Interview geführt am 20.5.2020

 

Interviewerin: Hallo, ich stelle dir jetzt ein paar Fragen bezüglich des Homeschoolings. Wie kommst du mit dem Homeschooling zurecht?


Schüler: Eigentlich ganz gut, es treten kleinere Probleme auf, wenn es zu schwierigeren Fragen kommt und man den Lehrer nicht direkt fragen kann.

Interviewerin: Was für Vorteile bietet das Homeschooling?


Schüler: Man muss nicht so früh aufstehen und kann sich die Aufgaben selbständig einteilen.

Interviewerin: Was für Nachteile treten beim Homeschooling auf?


Schüler: Man kann bei Problemen nicht direkt nachfragen und muss alles so gut wie es geht alleine hinbekommen. Wenn Fragen auftreten kann ich oft niemanden fragen, denn meine Eltern müssen arbeiten.

Interviewerin: Treten bei dir Probleme mit dem Aufteilen der Aufgaben auf?


Schüler: Manchmal ja, wenn wir in dem Fach keine Tagesliste haben, sondern nur die Aufgaben für die ganze Woche. Denn dann kann ich mir das nicht so gut einteilen und muss viel am letzten Tag machen.

Interviewerin: Fällt es dir schwerer die Aufgaben sorgfältig zu bearbeiten?


Schüler: Nein, ich erledige die Aufgaben genauso wie in der Schule.

Interviewerin: Lässt du dich in der Schule mit deinen Klassenkameraden oder daheim mehr ablenken?


Schüler: Daheim, denn da ist keine Lehrperson da, die einen rund um die Uhr beaufsichtigt. Wenn die anderen Personen reden oder das Handy klingelt ist die Ablenkung viel größer, als wenn es im Unterricht leise ist und einen eine Lehrperson rund um die Uhr beaufsichtigt.

Interviewerin: Bearbeitest du die Aufgaben selbständig oder brauchst du viel Hilfe?


Schüler: Ich bearbeite die meisten Aufgaben selbständig, nur bei schwierigen Aufgaben hole ich mir Hilfe von meiner Mama oder meiner Schwester.

Interviewerin: Benötigst du Hilfsmittel? Wenn ja, was für Hilfsmittel benötigst du? (z.B. YouTube, Google, Freunde,...)


Schüler: Manchmal benötige ich YouTube, denn da haben die Lehrer Erklärvideos reingestellt. Schwierige Aufgaben bespreche ich auch manchmal mit Freunden und wie schon gesagt helfen mir manchmal meine Eltern und meine Schwester.

Interviewerin: Vermisst du die Schule?


Schüler: Ja, auch das Lernen ist in der Schule einfach besser. Man kann immer die Lehrer fragen und sieht seine Freunde täglich. Außerdem bekommt man alles besser erklärt.

Interviewerin: Was würdest du am Homeschooling ändern?


Schüler: Ich finde es sehr schade, dass bei mir die Aufgaben nicht kontrolliert werden. Außerdem hatte ich noch kein einziges Mal eine Onlinekonferenz, was ich sehr schade finde. Da wir uns neue Themen also selbst beibringen müssen.

Interview mit Lehrerin

Schülerin der 8. Klasse interviewt ihre Lehrerin (41 Jahre), wohnhaft in Heidenheim

Interview geführt am 21.5.2020

 

Schülerin:Was ist Ihre Meinung zum Thema ,,Homeschooling"?

Lehrerin: Ich denke, dass es notwendig war, die Schulen zu schließen. Aber ich bin kein Fan vom Homeschooling. Da ich selbst schulpflichtige Kinder habe und als Lehrerin arbeite, habe ich aus beiden Perspektiven Einblicke ins Homeschooling. Deshalb verstehe ich sowohl die Eltern, die sich beklagen über zu viele Aufgaben, keine Rückmeldungen vom Lehrer, das viele Drucken,... Aber ich sehe auch die Schwierigkeiten auf der Lehrerseite. Egal, wie man es macht, beschweren sich Eltern: warum gibt es keine Videokonferenzen? Beide Kinder sollen Aufgaben am Computer machen, wir haben aber nur ein Tablet...Ich empfinde im Moment sehr viel Druck. Als Lehrerin und als Mutter.

Schülerin: Wie gestalten Sie Ihren Tag, damit es ein strukturierter Tag ist?

Lehrerin: Wir haben von Anfang an versucht, eine Grundstruktur einzuhalten. Wir stehen zwar nicht ganz so früh auf wie sonst, aber immer zur selben Zeit. Nach dem Frühstück geht es mit den Aufgaben los und bis zum Mittagessen wollen wir fertig sein mit den Aufgaben der Kinder. Mein eigener Arbeitstag ist wesentlich unstrukturierter als sonst, weil ich quasi Homeoffice und Kinderbetreuung gleichzeitig betreibe, wie im Moment viele Eltern.

Schülerin: Wie motivieren Sie sich Ihre täglichen Aufgaben zu erledigen?

Lehrerin: Eigentlich ist das für mich keine Frage der Motivation, sondern der Pflichterfüllung. Es ist meine Arbeit, den Schülern Aufgaben zu erstellen, zukommen zu lassen und sie wieder zu kontrollieren. In letzter Zeit habe ich viele Dinge ausprobiert z.B. bei Moodle oder mich an Erklärvideos versucht. Nicht alles hat geklappt. Ich bin nicht weniger motiviert als sonst, aber tatsächlich gestresster.

Schülerin: Wie lange arbeiten Sie pro Tag an Ihren Aufgaben?

Lehrerin: Das kann ich tatsächlich schwer beantworten, weil es von den Umständen drumherum abhängt. Mein Mann ist in Kurzarbeit und dann tageweise zu Hause, da kann ich viel am Stück arbeiten. Das nutze ich, um viel zu erledigen und vorzuarbeiten. Wenn ich mit meinen Kindern alleine bin, stehe ich früh auf, um schon 1 bis 2 Stunden zu arbeiten. Und dann wieder, wenn mein Mann zu Hause ist, abends. Dazwischen schaffe ich es aber immer, auf Schülerfragen zu antworten, Schülerarbeiten zu kontrollieren und was so anfällt. Normalerweise bin ich nur 3 Tage die Woche an der Schule. Im Moment arbeite ich täglich. Ich musste nach den ersten Wochen ganz bewusst entscheiden, am Wochenende und an Feiertagen nicht zu arbeiten, weil ich ständig erreichbar bin und auf verschiedenen Kanälen von sehr vielen Schülern Aufgaben bekomme. Auf Dauer lässt sich das nicht durchhalten.

Schülerin: Lassen Sie sich bei Ihren Aufgaben zu Hause leicht ablenken?

Lehrerin: Normalerweise arbeite ich problemlos sehr konzentriert zu Hause. Das macht man als Lehrer ja eigentlich immer. Im Moment bin ich aber gleichzeitig für meine Kinder und die Arbeit zuständig, da muss ich jede Minute, in der ich konzentriert arbeiten kann, doppelt effektiv nutzen.

Schülerin: Wenn Sie ein Problem haben, an wen wenden Sie sich?

Lehrerin: Wenn es um organisatorische Dinge geht, wende ich mich an die Schulleitung oder ans Sekretariat. Bei technischen Dingen, die ich neu ausprobiere, habe ich zum Glück meinen Mann, der mir weiterhelfen kann.

Schülerin: Was ist für Sie wichtig beim Homeschooling?

Lehrerin: Ich versuche, Aufgaben zu erstellen, die man ohne Hilfe bearbeiten kann. Auch achte ich darauf, nicht zu viele Aufgaben aufzugeben, weil ich bei meinen Kindern sehe, dass es sehr mühsam sein kann, ganz viel abarbeiten zu müssen. Lieber gebe ich ganz regelmäßig Feedback und schaue mir die Schülerarbeiten an. Das finde ich wichtiger, als die Schüler „zu beschäftigen“. In der Schule freue ich mich über den Kontakt zu den Schülern, deshalb versuche ich auch im Homeschooling den Kontakt irgendwie aufrechtzuerhalten und nicht nur anonym Aufgaben zu verschicken. Wer mir schreibt, bekommt auf jeden Fall eine Antwort.

Schülerin: Wie halten Sie Kontakt zu anderen Lehrern?

Lehrerin: Per Mail oder WhatsApp. Aber im Moment haben auch wir Lehrer nicht so viele Berührungspunkte. Wir müssen uns viel allein durchkämpfen.

Schülerin: Welche Tipps können Sie Ihren Schülern geben?

Lehrerin: Versucht, die Aufgaben nicht lange rauszuschieben, sondern erledigt sie zügig. Dann habt ihr auch mehr Freizeit, ohne schlechtes Gewissen. Erstellt euch einen Arbeitsplan und schaut dazu die Aufgaben einmal an, damit ihr einschätzen könnt, wie viel Zeit ihr dafür braucht. Auf keinen Fall einfach nur rumhängen und nichts tun den ganzen Tag, das wird sich irgendwann rächen...

Schülerin: Wie zuverlässig sind Ihre Schüler eigentlich?

Lehrerin: Das ist sehr unterschiedlich. So wie in der Schule auch. Viele sind wirklich vorbildlich, andere machen ihre Aufgaben und geben sie irgendwann ab, und ganz wenige sind in der Versenkung verschwunden.

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