Presse

Berufsinfobörse 2019

Giengen / Marc Hosinner          Heidenheimer Zeitung 23.05.2019

Der Andrang seitens der Schüler an den Ständen der Firmen in der Walter-Schmid-Halle war enorm. Das Angebot war groß: Noch nie waren so viele Unternehmen vertreten wie in diesem Jahr.

 

Mittwochabend an der Walter-Schmid-Halle: Die Parkplätze ringsum komplett zugeparkt und vor dem Gebäude eine Traube von jungen Menschen, die, als sich kurz vor 18 Uhr die Türen öffneten, im Stechschritt die Treppen erklommen und erste Gespräche führten.

Gelegenheiten dazu gab es reichlich: Noch nie präsentierten sich so viele Firmen wie bei der 16. Berufsinformationsbörse: 57 Firmen sind ein neuer Rekordwert.

Darüber freute sich natürlich auch Oberbürgermeister Dieter Henle in seinem Grußwort: „Es freut mich sehr, dass wir in diesem Jahr einen Rekord an Betrieben und Ausstellern zu verzeichnen haben. So langsam wurde auch der große Saal der Walter-Schmid-Halle zu klein und wie Sie bereits gesehen haben, mussten wir platzmäßig auf das Foyer ausweichen.“

Wolfgang Fetzer von der Agendagruppe Giengener Betriebe und Schulen, seit jeher Organisator der Infobörse, freute sich über die große Zahl an Teilnehmern. Ziel sei es nach wie vor, den Schülern ein breites Spektrum an Ausbildungsberufen aufzuzeigen. „In diesem Sinn sind wir sehr gut aufgestellt. Wir sind in der Region vielfältiger als manche denken“, so Fetzer.

Berufsmöglichkeiten quer durchs Alphabet waren am Mittwoch in der Walter-Schmid-Halle vertreten: Von A wie Altenpfleger oder Apotheker über I wie Industriekaufmannn oder IT-Systemelektroniker bis Z wie Zerspanungsmechaniker oder Zimmermann.

Das breit gefächerte Angebot ist sicherlich auf die gute Arbeit der Agendagruppe zurückzuführen, hängt aber wohl auch damit zusammen, dass es für Firmen schwieriger wird, den passenden Nachwuchs zu finden.

In den Anfangsjahren der Berufsinformationsbörse war das noch anders: Die Anfänge der Börse liegen in der Robert-Bosch-Realschule, mit knapp 40 teilnehmenden Firmen. Großes Thema war damals die Lehrstellen-Not. Es gab zu wenig Ausbildungsplätze und vor allem Hauptschüler taten sich schwer, nach dem Schulabschluss eine Lehrstelle zu finden. 2004 beispielsweise hatten an der Bühlschule nur sechs von 44 Absolventen bei der Abschlussfeier einen Ausbildungsvertrag in der Tasche. In diesem Sinne haben sich die Zeiten für Schüler heute deutlich verändert.

Hier der Text zum einfacheren Nachlesen:

Giengen / Nadine Rau

Der ehemalige Realschulleiter Karl-Heinz Friedrich hat ein Gästebuch ausgegraben. Besuch aus aller Welt hat sich darin verewigt.

Eine ganze Seite, beschrieben mit chinesischen Schriftzeichen. Ein paar Seiten weiter vorn französische Einträge, außerdem italienische, auch russische, nicht zu vergessen die vielen deutschen. Texte in Schreibschrift verfasst, andere mit der Schreibmaschine, Seiten voller Unterschriften, zwischendurch Zeichnungen.

Karl-Heinz Friedrich blättert in seinem Wohnzimmer in einem alten Gästebuch, das er wieder herausgekramt hat, um eine Anfrage der Stadt beantworten zu können. Genauer in einem Gästebuch der Robert-Bosch-Realschule, die er von 1968 bis 1990 geleitet hat. „Ich habe das Gästebuch gekauft, als die Schule in das neue Gebäude in der Schwage umgezogen ist“, erzählt der Altstadtrat. Sogar eine Einladung zur Einweihung der Schule am 15. Juli 1971 liegt noch ganz vorne in dem beigefarbenen Buch.

Viel Besuch zog es damals in das neue Bildungsgebäude. Kein Wunder also, dass das Gästebuch voller und voller wurde und heute ein Schatz voller Erinnerungen ist. Den Anfang machte einst der Bauausschuss des Gemeinderats, der das fertige Gebäude besichtigte. Eintrag Nummer zwei war einem Vertreter des Staatlichen Schulamts, das es damals noch in Heidenheim gab, vorbehalten. Neben aller Begeisterung betonte er, dass ein solch „gut ausgestattetes Schulgebäude eine Verpflichtung zu erfolgreichem Arbeiten“ sei.

Nach Giengen und Heidenheim kamen bereits Besucher von weiter her, aus Stuttgart vom Oberschulamt zum Beispiel oder Landtagsabgeordnete, und sechs Lehrer dichteten gar ein Gedicht fürs Gästebuch, ehe sogar die ersten internationalen Einträge folgen.

„Aus Thionville ist eine ganze Klasse beim Kinderfest mitgelaufen“, erinnert sich Friedrich, als er die vielen Unterschriften sieht. Außerdem war eine Delegation von Lehrern aus Heidenheims Partnerstadt Clichy gekommen, die „voll des Lobes“, wie sie schreiben, über die Realschule war. Eine weitere Delegation hat sich überdies eingetragen, die Übersetzung findet sich, auf Schreibmaschine getippt, ebenfalls zwischen den Seiten: Die Mannschaft der Sowjetunion im Fünfkampf war bei den internationalen Wettkämpfen in Heidenheim und besuchte auch die Realschule in Giengen, sah sich „eine Stunde der russischen Sprache“ an. „Ich weiß selbst nicht mehr, wie ich diese Gruppe an meine Schule bekommen habe“, sagt Friedrich lachend. Der Haupttrainer wünschte den Lehrkräften „Erfolge bei der Verbreitung der russischen Sprache in der BRD“.

Neben geschriebenen Einträgen sind im Gästebuch auch gezeichnete zu finden. Etwa von Manfred Laber, der den Brunnen auf dem Schulhof entworfen und im Gästebuch eine Skizze davon angefertigt hat. Der Architekt der Schule, Walter Ferner, hat sich ebenfalls verewigt, außerdem der damalige Bürgermeister Siegfried Rieg.

Eine noch viel weiteren Anreise hatte der damalige Leiter der Deutschabteilung der Fudan-Universität in Shanghai. Ihm hat das Gästebuch die chinesischen Schriftzeichen zu verdanken, natürlich fehlt aber auch hier die handschriftliche Übersetzung nicht. „Das Wissensfeld der Schüler ist weit und breit“, schrieb er einst, außerdem sei das Schulleben vielseitig und interessant. „All dies soll China gut lernen“, lautete sein Wunsch.

Ähnliches schrieben auch Lehrer, die aus Ungarn zu Besuch waren: „Das ungarische Schulsystem steht vor einer Reform und wir hoffen, dass diese hier gesammelten Informationen und Erfahrungen auch dazu beitragen werden, einen guten Weg zu einem neuen humanistischen System zu finden“, heißt es in der Übersetzung neben ein paar gemalten Schulkindern.

Als „optimale Schule“ wird der Gebäudekomplex auf einer Seite bezeichnet, als „école extraordinaire“, also als außergewöhnliche Schule auf der nächsten, ein paar Seiten weiter heißt es von Besuchern aus Sibirien, dass sie „in Giengen viel Wärme und Freundlichkeit“ erlebt hätten.

„Gott und die Welt kam zu uns“, erklärt Friedrich, der durch seine vielen Reisen ins Ausland die etwaigen Beziehungen herstellen konnte, aus denen einige der Besuche resultierten. Ein paar leere Seiten gibt es noch, zu finden ist allerdings noch eine weitere Einladung, nämlich die zum Festakt zu zehn Jahren Robert-Bosch-Realschule in der Schwage. Nächstes Jahr sind also schon die fünfzig voll – wie viele Gästebücher seither wohl beschrieben sind?

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